Portugal/Porto

Von Vigo ging es früh morgens los mit Kurs auf Porto, wo am Montag Janscheck die Stammbesatzung der Running Deer komplementieren sollte. Die letzte Überfahrt zu zweit erwies sich als eine der besten Segeletappen unserer bisherigen Reise. Der portugiesische Norder schob uns unter ausgebäumter Schmetterlingsbeseglung innerhalb von 12 Stunden knapp 80 Meilen bis zu unserem nächsten größeren Zwischenstopp. Ein traumhafter Vorgeschmack auf die bevorstehende Atlantiküberquerung! Voller Vorfreude auf die nächsten Tage erreichten wir Porto am frühen Abend. Allerdings stellten wir schnell fest, dass dieser etwas außerhalb gelegene Teil Porto‘s an einem Sonntagabend nicht sonderlich belebt ist. Daher ging es nach einer kurzen Runde Fußball mit einigen Portugiesen auf dem lokalen Soccer-Court ab in die Koje. 


Porto überzeugte uns zuerst mit dem hervorragend verknüpften Bootsstore direkt neben der Marina. Innerhalb von zwei Tagen konnte ein Schweißer für die Aluschiene und eine Näherin für das Netz sowie das Vorsegel organisiert werden. Und auch die benötigten Ersatzteile für den Motor sollten noch innerhalb der Woche ankommen. Uns stand also ein längerer Reparaturstopp in Porto bevor. Dieser hielt uns aber nicht davon ab Janscheck vom Flughafen abzuholen und einen Grillabend am Strand mit unseren Stegnachbarn aus Deutschland sowie Matthias und Luisa von der Cisco zu verbringen. Am nächsten Tag machten wir uns - von nun an zu dritt - auf Erkundungstour durch die Innenstadt von Porto. Und diese bot eine Menge Sehenswürdigkeiten und einen wunderschönen Ausblick über den Rio Douro mit seinen vielen alten Eisenbahnbrücken. Dort kamen wir auch mit Nesi und Pompeo, zwei jungen Portugiesen, ins Gespräch und verbrachten den restlichen Tag mit den beiden, die uns noch einige Geheimtipps in Porto wie die belebte Bar-B zeigen konnten. 


Am Mittwoch war André‘s Geburtstag, und ein frisch gebackenes Geburtstagsbrot bereitete uns einen angemessenen Start in den Tag. Kurz zuvor wurden wir von unserem neuen Kurzzeitmitsegler Nicklas geweckt, der bereits am frühen Morgen mit dem Flugzeug in Porto gelandet war. Ein bis zwei Stunden später hätte uns sicher auch gut gefallen. Während Niclas und Nicklas sich nach dem ausgiebigen Frühstück aufmachten, um Nachschub an Bier und Lebensmitteln zu besorgen, nahmen André und Janscheck weitere Reparaturen an Netz und Rigg vor. Abgerundet wurde der ungewöhnlich lange Tag mit einem weiteren Grillabend samt traumhaften Sonnenuntergang am schönen Sandstrand Porto‘s. Die nächsten beiden Tage hieß es weiter reparieren und gleichzeitig Porto entdecken, der Spagat gelang uns sehr gut und so hatten wir das meiste bereits erledigt als am Freitag Fabsi und Fynn in Porto ankamen. Nun war auch die letzte Ecke unseres kleinen Schiffs voll mit Klamotten, aber bei so einer verrückten Truppe störte das kein bisschen. Das Wochenende entwickelte sich zu einer Non-Stop-Party quer durch das Studentenviertel Portos. Insbesondere die portugiesische Spezialität Somersby mit Absinth traf bei uns auf offene Arme. Die Portugiesen bzw. die dort lebenden Brasilianer erwiesen sich nach Genuss des giftgrünen Cocktails sogar als so gastfreundlich, dass Niclas das ganze Wochenende mal wieder in einer richtigen Wohnung schlafen konnte - sehr zur Freude von Fabsi, der sich den Platz in Niclas Koje sicherte. Aber wir lernten nicht nur Einheimische kennen, sondern auch Anja und Luisa aus Deutschland und zudem verbrachten wir viel Zeit mit unseren Freunden von der Cisco, die es kurz nach uns nach Porto geschafft haben. Die Tage verbrachten wir am Strand und versuchten unser neues Surfbrett aus - bisher noch mit mäßigem Erfolg, aber wir haben sicher noch genug Zeit zum üben! Nach drei durchzechten Nächten und der täglichen Action am Strand wurde uns aber am Montag klar, dass es wieder an der Zeit war, die Segel zu hissen. Wie klarierten das Boot auf, tätigten noch einen Großeinkauf und fuhren wieder Richtung Süden!


Mal eine ganze Woche an einem Ort zu verbringen hat uns definitiv sehr gut getan. Und auch unsere Running Deer freute sich sehr über die Pflege- und Instandsetzungsarbeiten. Aber keine Tour bleibt ohne Verluste - so mussten wir am letzten Tag in Porto feststellen, dass unser Frühstückstisch, den wir an die Reling gelehnt hatten, im Hafen über Bord gegangen war. Ein ärgerlicher, aber verkraftbarer Rückschlag für unseren morgendlichen Frühstückskaffee an Deck. Außerdem ist auch der Abschied unser stetiger Begleiter: So hieß es vorerst auf Wiedersehen zu Luisa und Matthias von der Cisco, die noch einige Zeit in Porto verbringen und für den Winter in die Algarve segeln werden, und auch von Anja und der zweiten Luisa, für die es am Mittwoch wieder nach Deutschland geht, sowie den neuen Freunden aus Porto mussten wir uns verabschieden. Für Besuche in Portugal empfehlen wir auf jeden Fall Pastels de Nata, kleine Vanilletörtchen, die uns jeden Morgen einen perfekten Start in den Tag bereiteten. 


Nun geht es zu sechst weiter Richtung Lissabon. Wo wir auf dieser Etappe halt machen werden, wird wieder einmal der Wind für uns entscheiden. Dieser ist bis tief in die Nacht mit ca. 15 Knoten von Achtern für eine weitere Schmetterlingsfahrt hervorragend vorhergesagt. Wir sind auf jeden Fall bestens vorbereitet für lange Tage und Nächte auf dem Atlantik und die ganze Crew ist nach dem langen Landgang in Porto top motiviert mal wieder zu segeln!


Als nächstes werden wir aus Lissabon berichten! Ahoi von der neuen Besatzung der RD32Sport Highspeedcraft Racing Vessel 


André, Janschek & Niclas 




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