Guadeloupe & Islands

Unsere Überfahrt nach Marie-Galante erwies sich leider härter als erwartet. Ein weiteres Mal mussten wir uns einen Weg durch Labyrinthe von Fischertonnen bahnen. Dabei ließ sich einmal eine Patenthalse nicht mehr vermeiden und der Baum schlug mächtig vom Steuerbord- auf den Backbordbug um. Ein misslungenes Manöver, das uns noch viel Spaß bescheren sollte… Zudem kamen der Wind und damit vor allem auch die gewaltige Atlantikwelle nördlicher als erwartet und wir mussten unsere arme Running Deer ein weiteres Mal durch die schwere See prügeln. Rückwirkend hätten wir vielleicht besser den Weg über die Leeseite von Martinique wählen sollen, der uns aber spätestens vor Guadeloupe in ähnliche Schwierigkeiten hätte bringen können. Auch der nötige 12 Seemeilen Abstand von Dominica wäre dann vermutlich nur schwer zu halten gewesen. Im Nachhinein lässt sich jedoch immer viel spekulieren und nun sind wir um eine weitere Erfahrung reicher. Als wir morgens bei ruhigerer See auf Marie-Galante zuhielten und gerade im Salon die weitere Tour planten, hörten wir etwas auf’s Deck fallen. Sofort sprangen wir auf und suchten nach der Ursache für das ungewöhnliche Geräusch. Dabei fanden wir eine Spezialschraube von unserem Rollbaumsystem, die sich vermutlich bei der unfreiwilligen Halse gelöst hatte, und waren mehr als froh, dass diese nicht über Bord gegangen ist. Zwar war die Schraube noch da, doch uns war vollkommenen klar, dass dies die nächste größere Reparatur an dem komplexen Rollrefsystem bedeuten würde. Ermüdet von der langen Nacht und ernüchtert von dem morgendlichen Schock waren wir dennoch froh als der Anker in einer Bucht westlich von Marie-Galante packte und wir ein bisschen Schlaf nachholen konnten.

 

Da wir die Reparaturen ohnehin erst auf Guadeloupe erledigen konnten, ließen wir uns nicht lange grämen und planten für den Abend ein Barbecue mit Lagerfeuer am Strand. Natürlich waren auch unsere Freunde von der Double Twenty mit von der Partie und die langen weißen Sandstrände auf der Insel, die ihren Namen nach einer Karavelle von Kolumbus trägt, luden hervorragend zu unserem Vorhaben ein. Auch Barry gönnten wir einen Landgang. Allerdings konnte er sich mit den streunenden Hunden nicht wirklich anfreunden und so mussten wir zwei Mal einen Baum erklimmen, um unseren munteren Weggefährten wieder zurück auf den Boden zu holen. Am nächsten Tag wollten wir noch etwas von der Insel sehen und am besten irgendwo Zweiräder in motorisierter oder unmotorisierter Form leihen. Wir liefen nur wenige Meter durch die beschauliche Stadt Saint Louis als neben uns ein dunkelhäutiger Mann in einem Minibus hielt und uns eine Inselrundfahrt anbot. Die durchaus gewagte Kombination aus Niclas pinker Krokodilshorts, Rene’s leuchtend buntem Adidasshirt und Andre’s strahlendem Karibikhemd hatte uns scheinbar wieder einmal schnell in den Focus der Locals rücken lassen. Wir besorgten noch eine Palette Bier und machten uns mit den drei Hochseeveteranen der Double Twenty auf den Weg um die Insel. Unser Reiseführer Jacquie brachte uns zuerst zu einer Zuckerrohrplantage, dann zu einer Rumdestilliere, bevor es über ein altes Herrenhaus mit imposanten Palmenhainen zu einigen Aussichtspunkten und Stränden im Nordwesten der Insel ging. Zwischendurch machten wir immer wieder kurze Stopps bei denen uns Jacquie mit frisch gepflückten lokalen Früchten aller Art versorgte. Besser hätten wir den Tag zur Erkundung der Insel wohl kaum nutzen können! Ein weiteres Barbecue samt Lagerfeuer waren die perfekte Abrundung für unsere kurze Zeit auf der Kaiserinneninsel. Als nächstes Ziel hatte Lukas von der Double Twenty ein kleines Inselparadies etwa 20 Meilen weiter östlich herausgesucht, das von einem Korallenriff gegen den Atlantik geschützt wird. In dem Naturreservat kann man nur an einer Mooringtonne zwischen den Iles de petite Terre liegen und muss dafür vorher eine Reservierung machen. Diese war natürlich vollständig auf Französisch und kostete uns zunächst allerhand Nerven. Ein Aufwand, der sich jedoch mehr als auszahlen sollte! Wir erreichten die Einfahrt zu den Inseln gegen Nachmittag und mussten uns erst einmal gut festhalten, denn kurz vor den Inseln brach die Atlantikwelle an einem kleinen Korallenriff und sorgte so für eine stürmische Brandung, die das Eingangstor zu unserem nächsten Paradies darstellte. Doch wer sich einmal ein Herz gefasst und die rollenden Wellen hinter dem Riff durchdrungen hat, wird mit einem einzigartigen Mooringplatz belohnt. Zwischen 8 und 16 Uhr sind die schneeweiße Strände der Iles de petite Terre von Ausflugsschiffen und Touristen überlaufen, aber danach gehören die wunderschönen Inseln ganz den wenigen Seglern, die sich dorthin verirrt haben. Wir nutzten die letzten Stunden im Tageslicht für eine erste kurze Inselerkundung. Palmen und lange Sandstrände hatten wir zwar schon zu genüge gesehen, aber dennoch war unser Hunger nach dem karibischen Ambiente noch lange nicht gestillt. Zudem bieten die Iles de petite Terre eine Leguan- und Krebspopulation, die wir so noch nie zuvor gesehen hatten. Bereits nach wenigen Minuten an Land konnten wir hunderte Leguane überall in den dichten Mangrovenwäldern erspähen. Ein enger von dichten Wäldern verschlungener Pfad führte uns zu einem alten Leuchtturm und den Ruinen von ehemaligen Fischerhäusern. Als wir zum Strand zurückkehrten machten sich gerade zwei Kitesurfer vom Nachbarboot fertig und rasten bis in den späten Abend durch die enge Passage zwischen den beiden Inseln. Am nächsten Tag unternahmen wir eine längere Wanderung rund um die gesamte Insel. Den Sandstränden auf der Westseite folgte eine ca. hundert Meter lange Sandbank im Süden, die einem das Gefühl gab auf dem Ozean laufen zu können, und felsige Klippen im Osten. Auch allerhand Muscheln und sogar einen Schildkrötenschädel haben wir am Strand gefunden. Eigentlich hätten wir diesen wundersamen Ort nach einem Tag wieder verlassen müssen, aber der Zauber dieser anderen Welt hatte uns längst in seinen Bann gezogen und es waren noch einige Mooringtonnen frei. Wir konnten also gar nicht anders, als uns für einen weiteren Grillabend mit Stockbrot am Strand zu entscheiden. Den folgenden Morgen nutzten wir zum Schnorcheln. Für eine kurze Zeit verlor Niclas auf dem Dinghy Andre unter Wasser aus den Augen, bevor er ihn wild winkend in einiger Entfernung auftauchen sah. Als Niclas Andre erreichte sprang dieser völlig außer Atem mit einem Hechtsprung ins Dinghy und berichtete von den ersten Haien, die er in freier Wildbahn sehen konnte. Ein Anblick, der selbst dem tollkühnsten Seemann beim ersten Mal einen gewaltigen Schrecken einjagt. Und eine Erinnerung daran, dass der Mensch bei weitem nicht der Herrscher über das blaue Element ist. Die friedlichen Riffhaie sind jedoch so gut wie immer harmlos und beim nächsten Tauchgang konnte auch Niclas einige Exemplare beim Schlafen beobachten. Neben den Riffhaien bieten die Iles de petite Terre allerhand bunten Fischen und Korallen, Riesenschildkröten und Delfinen ein zuhause. Selten waren wir an einem Ort, der eine derart vielfältige Tierwelt zu Land und im Wasser beherbergt.

 

Nach den adrenalinhaltigen Erfahrungen im Wasser ließen wir die überschüssige Energie bei einer Runde Rugby am Strand raus und widmeten uns nach diesem erlebnisreichen Tag einer Flasche Rum mit frischen Limonen und Rohrzucker. Als wir von unseren Liegenachbarn noch auf ein Bier eingeladen wurden, lief der Abend etwas aus dem Ruder und Andre und Lukas tauschten mehr oder weniger freiwillig ihre Kojen. Am nächsten Morgen, es war mittlerweile Freitag, wurden wir früh von den für das Naturreservat zuständigen Rangern mit der Bitte zeitnah abzulegen geweckt, da die Mooringtonnen am Wochenende ausgebucht seien. Wir hatten bereits vorher geplant für die kurze Etappe nach Guadeloupe einen Crewtausch vorzunehmen und so stiegen Niclas und Rene bei Lukas auf der Double Twenty ein, während Dorian und Leon für den Tag unter Andre’s Kommando auf der Running Deer standen. Seglerische Höchstleistungen wurden ob der Eskapaden des Vorabends jedoch von keiner der beiden Besatzungen erbracht. Trotzdem schafften wir es erneut durch die brechenden Wellen in der schmalen Ausfahrt. Nach einem entspannten Segeltag gingen wir in einer kleinen Bucht bei Pointe-a-Pitre an eine Mooringtonne und machten uns auf den Weg in die Stadt. Diese beeindruckte vor allem durch ihre unzähligen Graffitis, die überall an den Hauswänden zu finden waren und sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit ein einzigartiges Kunstwerk darstellten.

Zum Wochenstart ging es für uns weiter in die Marina, um mit der Reparatur des Baums und einigen weiteren Ausbesserungen zu beginnen. Am Anfang stand wie immer einer der lästigsten Punkte beim Reparieren: die Fehlersuche. Zum Glück trafen wir in der Marina Gilbert. Der Franzose lebt bereits seit einigen Jahren auf seinem vollständig vom Kiel bis zur Mastspitze selbstgebauten Stahlschiff und plant in den nächsten Jahren seine Weltumsegelung. Als gelernter Schweißer und leidenschaftlicher Bastler analysierte er mit uns den Baum, um herauszufinden, wie sich die Schraube lösen konnte. Daneben telefonierte Andre viel mit den Experten von TopReff in Deutschland, die das seltene Rollrefsystem vertreiben. An dieser Stelle gebührt Lisa und Dirk ein besonderer Dank, die in diesen Tagen viel Geduld für uns aufbringen musste und uns sogar sonntags mit Rat und Tat zu Seite stand. Nachdem wir glaubten den Fehler gefunden zu haben, standen wir vor der nächsten Herausforderung: wir brauchten dringend einen Schweißer, der auch Edelstahl und Alu bearbeiten kann. Trotz mehrerer Ausflüge zur Werft und Ausnutzung aller Kontakte von Gilbert hatten wir schnell das Gefühl, es wäre leichter einen Magier zu finden, der unseren Baum wieder heile zaubert. Zudem waren unsere Reparaturtage von weiteren Rückschlägen geprägt: so führte die Reparatur der Toilettenpumpe zur Flutung der Bilgen im Steuerbordrumpf und selbst kleinste Arbeiten wie das Austauschen des Anker- und Hecklichts wollten nicht wirklich gelingen. Weiterhin entdeckte Niclas, dass die Halterungen unserer Außenborder an beiden Seiten gebrochen waren und ebenfalls dringend geschweißt werden mussten. An sich keine große Aufgabe, allerdings mussten dafür zunächst sowohl die Außenborder als auch die Halterungen abgebaut werden, was mindestens zwei Tage Arbeit bedeutete. Außerdem würden dabei die Bohrungen für die Schrauben direkt an der Wasserlinie offenbleiben müssen. Wir wählten für diese Reparatur die etwas riskantere aber dafür deutlich günstigere Variante und beluden das Vorschiff mit mehreren hundert Litern Wasser, um die Achterspiegel anzuheben und das Boot nicht wieder für viel Geld an Land holen zu müssen. Zumindest kam unsere Suche nach dem Fabelwesen Schweißer langsam voran. Scheinbar waren wir die Sache falsch angegangen, denn an der Werft vor der wir direkt am ersten Tag in der Bucht lagen, gab es zwar keinen Schweißer, aber dafür eine sehr kompetente Schweißerin, die uns weiterhelfen konnte. Während wir auf die Reparatur der Teile für den Baum warteten, wollten wir nicht darauf verzichten, die Insel wenigstens etwas zu erkunden. So ging es mit einigen Mädels, die wir kennengelernt hatten, zur Ilet du Gosier und mit der Crew von der Double Twenty und weiteren neuen Freunden auf eine Motorboottour rund um Guadeloupe. Vor allem Andre fand seinen Gefallen daran, das 250 PS starke Gefährt durch die Wellen zu prügeln und an einem Tag so viele Ziele wie möglich mitzunehmen. Aber auch für alle anderen war es ein absolut einzigartiger Tag und eine willkommene Abwechslung vom ganzen Reparaturstress. So wurde unser Aufenthalt auf Guadeloupe zu einer Mischung aus Partyurlaub und Akkordarbeit. Als wir wieder in der Bucht lagen, um Liegegebühren für die Marina zu sparen, lernten wir auf unserem Nachbarboot die junge Polin Wiki kennen. Diese war mit einem deutschen Segler gerade über den Atlantik gekommen und suchte nun nach einem neuen Schiff mit Seglern in ihrem Alter. Als professionelle Seglerin und hervorragende Köchin konnten wir ihr kaum eine Absage geben und so zog Wiki bei uns in der Notkoje steuerbord vorne ein. Sowohl beim Reparieren, als auch beim Feiern und beim täglichen Zusammenleben war Wiki eine absolute Bereicherung für unsere Crew. Obwohl sie 4 Jahre jünger ist als wir, hatte sie schnell den Kosenamen Mommy, da wir ohne sie wahrscheinlich nur halb so viel gegessen und doppelt so viel Unfug gemacht hätten.

 

Am Tag der Liebe erkundeten wir die Ilet a Cochons direkt gegenüber von unserer Bucht und unternahmen eine abenteuerliche Wanderung durch die dichten Mangrovenwälder. Wir mussten weiter auf die Schweißer warten und hatten daher Zeit um mit dem Local Vincent den westlichen Teil von Guadeloupe, Basse Terre, zu erkunden. Vincent war lange Zeit als Backpacker in der ganzen Welt unterwegs und hatte sich nun in Guadeloupe von seinem Backpackerleben vorerst zur Ruhe gesetzt. Und die Gastfreundschaft von Vincent kannte keine Grenzen. Wir hatten aufgrund der ganzen Reparaturen noch keinen Leihwagen besorgt und so fuhr Vincent uns in seinem Wagen zu den beeindruckensten Orten auf Guadeloupe. Ein Tag mit Vincent sah in etwa wie folgt aus: zuerst fuhren wir früh los und wanderten zu Wasserfällen mitten im Regenwald, die auf keiner Karte zu finden sind, schwammen dort im kleinen See unter den Lianen, eilten dann weiter zu einem der vielen Traumstrände, bevor wir uns bei einem alten Leuchtturm im Lichte der untergehenden Sonne am Klippenspringen versuchten und abends in eine wilde Partynacht starteten. Was andere vermutlich nicht in Wochen zu sehen bekommen, durften wir dank Vincent an einem einzigen Tag erleben. Als wäre dies nicht genug, lud Vincent uns auch noch zu sich nach Hause zum Waschen und Duschen ein und bekochte uns vom allerfeinsten mit französischem Omelett. Abgerundet wurde das perfekte Essen mit einem edlen Wein und polnischem Apfelkuchen von Wiki. So zermürbend die vielen Reparaturen auch waren, gab uns Guadeloupe doch eine Extraportion Lebensfreude zurück. So vergingen die Tage auf Guadeloupe mit Warten auf die Schweißer und Reparieren des Bootes. Nicht unerwähnt bleiben darf das Barbecue mit einigen Locals in einer abgelegenen Bergvilla und die Erkundungstour im wunderschönen Osten der Insel. Guadeloupe hatte unzählige Erfahrungen zu bieten und zeigte sich sogar noch vielseitiger als Martinique. Dies ist vor allem der einzigartigen Geographie der zweigeteilten Insel zu verdanken: der viel ältere Ostteil ist durch einen Vulkanausbruch entstanden, wohingegen sich der Westteil erst später durch die tektonische Erdplattenverschiebung aus dem Ozean erhoben hat. Diese beeindruckende Entstehungsgeschichte teilt Guadeloupe in zwei völlig unterschiedliche Welten. Zudem kam Andre endlich zum lange aufgeschobenen Kite-Surfen. Begleitet wurde er dabei von der Polin Johanna, die in der Schweiz arbeitet und zurzeit ein Sabatical auf Guadeloupe macht, um Französisch und Surfen zu lernen. Trotz eines kleineren Zusammenstoßes von Johanna mit einem anderen Kite-Surfer harmonierten die beiden perfekt und verbrachten einen grandiosen Tag auf dem Wasser und am Strand. Geplant hatten wir nur eine bis zwei Wochen auf Guadeloupe. Als sich die Reparaturen dem Ende zuneigten waren wir fast einen Monat dort und es galt neue Pläne zu machen. Wiki konnte uns leider nicht weiter begleiten, da sie keinen Reisepass hatte und unsere ursprüngliche Idee, nach Curacao in die südliche Karibik zu segeln, gaben wir wegen der langen Zeit auf Guadeloupe auf. Es sollte also weiter nach Norden gehen. Wir guckten uns die amerikanischen Jungferninseln aus, da die Coronabestimmungen dort recht moderat waren und sie auf dem Weg zu den Turks & Caicos und den Bahamas liegen. Allerdings erforderte die Einreise in die USA einige Planungen, die Beantragung eines e-Visas und viele Telefonate mit den US-Grenzbehörden, um sicher zu gehen, dass wir alle Voraussetzungen für die Einreise erfüllen würden. Die letzte Woche auf Guadeloupe war daher insbesondere für Niclas und Lukas, die die Organisation übernahmen, ziemlich stressig. Zudem bekamen wir zwei neue Begleiterinnen: die Schweizerin Danae und die Französin Eleonore, die bereits mit uns auf der Motorboottour waren, suchten dringend nach einem Weg in die vereinigten Staaten, um dort einen Roadtrip zu unternehmen. Da Flüge zu Vergnügungszwecken von den französischen Behörden verboten wurden, waren wir ihre perfekte Gelegenheit, um über die Virgin Islands auf das amerikanische Festland zu gelangen.

 

Kurz bevor es losgehen sollte erhielten wir allerdings noch eine weitere Hiobsbotschaft: Rene’s Esta-Antrag wurde abgelehnt und es war klar, dass er nicht auf den Virgin Islands einreisen werden dürfte. Nach einigen Überlegungen beschlossen wir trotz dessen unsere Reise wie geplant fortzusetzen und Rene zunächst auf Guadeloupe zurückzulassen. Nach den vielen Änderungen unserer Reisepläne insbesondere in Europa sind wir es Leid geworden, unsere Route nach anderen zu richten und wollten nicht wieder alles Geplante umwerfen. Rene hatte dafür volles Verständnis und bemüht sich nun um eine Mitsegelgelegenheit zu den Turks und Caicos oder den Bahamas, um dort wieder zu uns zu stoßen. Trotzdem schmerzte es sehr unseren langen Weggefährten und guten Freund, der mit uns über 5.000 nautische Meilen bezwungen hat, wegen einer Formalität auf Guadeloupe zurückzulassen. Das Leben an Bord wird von nun an auf jeden Fall etwas trister! Aber wir sind wie immer bester Hoffnung und voller Optimismus Rene bald wieder zu begrüßen und die freie Koje eröffnet uns sicherlich allerhand neue Möglichkeiten, um einzigartige Bekanntschaften zu machen. Rene ohne angemessenen Abschied zurückzulassen kam allerdings auf gar keinen Fall in Frage und so erreichte unser Partymarathon auf Guadeloupe am letzten Wochenende seinen Höhepunkt. Am Freitag trafen wir uns erneut mit Vincent und verbrachten den Abend auf der Double Twenty, bevor es am Samstag zu den Iles des Saintes im Südwesten von Guadeloupe ging. Dort trafen wir uns mit zwei Däninnen mit denen wir bereits zuvor die Insel erkundet hatten und feierten auf der Running Deer bis um 6 Uhr morgens das Leben und vor allem Rene und Wiki!

 

Am nächsten Mittag ging es nach einer kurzen Nacht zum vorerst letzten gemeinsamen Segeltörn zurück nach Guadeloupe, um Rene und Wiki dort ins Ungewisse zu entlassen. Die beiden hatten zu diesem Zeitpunkt nicht mal eine Unterkunft, was den geübten Überlebenskünstlern und Backpackern jedoch kaum Sorge bereitete. Wir verabschiedeten uns emotional, rissen mit Ele und Danae an Bord die Segel hoch und setzten den Kurs Nordwest. Nun stehen uns 240 Meilen und etwa zwei Segeltage bei sehr gut vorhergesagten Bedingungen zu den Virgin Islands bevor, wo wir eine bis zwei Wochen bleiben wollen; hoffentlich ohne dass eine neue Werftzeit erforderlich wird. Zu zweit haben wir unsere Reise geplant, mit 6 Besatzungsmitgliedern sind wir in unserem Heimathafen ausgelaufen und hatten seitdem nahezu immer Freunde an Bord. Keiner von uns glaubt also wirklich daran, dass wir unsere Reise nur zu zweit fortsetzen werden und unsere Herzen sind noch lange nicht satt von den Abenteuern, die diese Reise uns zu bieten hat. Den nächsten Bericht gibt es aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo auch aus Tellerwäschern Millionäre werden können und umgekehrt. Bis dahin freuen wir uns über den Frühlingsbeginn in der Heimat und senden euch allen viel Sonne

 

Andre & Niclas (& Rene)

 

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